Politische Risiken absichern

Politische Risiken und deren Bedeutung in der Export­kredit­versicherung für Unternehmen

Redaktion |

Politische Unruhen, Ent­eignungen oder Krieg – was in Deutsch­land keine akute Be­drohung ist, kann durch die Globalisierung für Unternehmen ein wirtschaftliches Risiko bedeuten. Denn ein AbsatzVmarkt kann finanziell profitabel sein, sich aber als politisch instabil erweisen. Es lohnt sich, einen genauen Blick auf Um­stände zu werfen, die außer­halb Ihres Einfluss­bereiches liegen, damit Sie wissen, wie Sie sich davor schützen können.

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Aus­wirkungen durch finanziell ge­schwächte Länder

Länger an­haltende Krisen – wie beispiels­weise die Corona-Pandemie – könnten manche Regionen für Jahre finanziell gefährden. Das kann auch für Länder in Europa gelten: Manche Staaten mussten Hilfs­programme auf­nehmen und die Europäische Union um Geld bitten. Zum Beispiel befand sich Italien schon vor der Corona Krise in finanziellen Schwierig­keiten, und da Länder sich über den Welt­handel finanzieren, müsste der Staat in einer Aus­nahme­situation wie dieser Fremd­kapital auf­nehmen – ent­weder von der EU oder der Welt­bank. Doch weil davon aus­gegangen wird, dass bestimmte Länder ihren Haus­halt wahr­scheinlich nicht eigen­ständig aus­gleichen werden können, wird ein Schulden­schnitt erwogen.

Das beeinflusst auch Länder, die bisher keine wirtschaftlichen Probleme hatten. Es wurde der Vorschlag gemacht, Schulden zu ver­allgemeinern. Das heißt beispiels­weise für nordische europäische Staaten, dass sie Schulden finanziell ange­schlagener Länder mit­tragen müssen, damit sie liquide bleiben.

Länder, die sich nicht in einer Union befinden, die sie unterstützen kann, haben in solchen Situationen ein enormes Problem: Sie haben unter Umständen Milliarden Schulden bei anderen Ländern, die in ab­seh­barer Zeit nicht beglichen werden können.

Zusätzlich gibt es in manchen Regionen der Erde auch politische Risiken, die zu direkten Zahlungs­ausfällen für deutsche Unternehmen führen könnten.

Was sind politische Risiken in Handels­beziehungen?

Auch innerhalb Deutsch­lands sind Trans­aktionen be­kanntlich nicht voll­kommen risiko­befreit. Eine Forderung könnte zum Beispiel wegen Insolvenz nicht bedient werden. Das ist ein wirtschaftliches Risiko, das in einer Waren­kredit­versicherung ab­ge­sichert ist.

Auch bei Lieferungen in europäische Länder wie Spanien besteht in der Regel nur ein wirtschaftliches Risiko, denn die politische Lage ist im All­gemeinen stabil.

Aber in Staaten wie zum Beispiel Iran, Brasilien, Argentinien könnte es zu Ent­wicklungen kommen, die für Unternehmen weit­reichende negative Folgen haben. Bei Geschäfts­beziehungen mit Ländern, in denen es gravierende politische Veränderungen geben kann, spricht man von einem politischen Risiko.

Sind deutsche Unternehmen durch politische Risiken bedroht?

Wie real ist aber die Gefahr, dass Ihr Unternehmen durch politische Risiken Ver­luste erleidet?

Vor allem Unternehmen, die in Schwellen­länder liefern, produzieren oder investieren (zum Beispiel durch einen Hotel­bau) sollten im eigenen Interesse unbedingt die Ent­wicklungen im Land im Auge behalten. Dazu zählen bevor­stehende Wahlen und möglicher­weise damit verbundene Unruhen. Zur realistischen Ein­schätzung des be­stehenden Risikos sollten Sie sich von Experten beraten lassen, da Sie anderenfalls erhebliche Verluste erleiden oder sehr viel später bezahlt werden könnten.

Nicht alle Entwicklungen sind jedoch vorher­sehbar – auch nicht von Experten. Der Afrikanische (Arabische) Frühling kam in seiner Reich­weite für die meisten über­raschend, ebenso der Konflikt in der Ukraine 2014. Da größere Geschäfts­abschlüsse und Investitionen normaler­weise mehrere Monate im Voraus ge­plant werden, lässt sich nie mit Sicher­heit sagen, wie die Lage zur Ausführungs­zeit aussehen wird. Deshalb haben Sie die Möglich­keit, auch Lieferungen in relativ ruhig wirkende Länder gegen politisches Risiko zu versichern.

Welche konkreten politischen Risiken könnten Ihr Unternehmen gefährden?

Ein realistisches Szenario durch politische Risiken könnte zum Beispiel so aus­sehen:

Ein mittel­ständisches Unternehmen liefert (wirtschaftlich versichert) hoch­preisige Produktions­maschinen nach Argentinien. Diese wird in Betrieb genommen, alles ist in Ordnung und der Kunde möchte seiner Vertrags­verpflichtung nachkommen.

Im Normal­fall würde der Kunde seine Haus­bank anweisen, die Überweisung an den Lieferanten durch­zuführen. Die Transaktion wird weiter über die Zentral­bank in Argentinien an die Zentral­bank in Deutsch­land und schließlich an die Haus­bank durch­geführt.

Doch in diesem fiktiven Fall gib es gravierende – vielleicht un­vor­her­seh­bare – politische Veränderungen im Land des Kunden. Die Regierung erlässt neue Gesetze, die das Unternehmen (zumindest vorerst) von der Zahlung ab­halten – obwohl der Kunde selbst zahlungs­willig und liquide ist. Voll­kommen unabhängig vom Kunden können also Maß­nahmen des Staates Zahlungen an den Lieferanten im Aus­land verhindern. Unternehmen sind dann theoretisch zahlungs­fähig, aber der Geld­verkehr ist blockiert. Und der Lieferant in Deutsch­land hat keine Möglichkeit, die Forderung einzuklagen.

Auch andere Gegeben­heiten können in politisch instabilen Ländern zu schwer­wiegenden Aus­wirkungen auf die Wirtschaft vor Ort und zu Verlusten auf Lieferanten­seite führen. Dies können korrupte Regierungs­systeme, Ver­staat­lichungen, wirtschaftliche Sanktionen und Ent­eignungen sein.

In Extrem­situationen wie Krieg, Terrorismus und Invasionen können Unternehmen zahlungs­willig sein, aber es fehlt dann die nötige Infrastruktur zur Über­weisung. Oder bei einem Zahlungs­moratorium – einem per Gesetz ver­ordnetem Zahlungs­aufschub – kann die Zentral­bank des Landes keine Über­weisung durch­führen. All dies sind politische Risiken, mit denen Unternehmen bei Investitionen in instabile Regionen rechnen sollten.

Bei be­deutenden Investitionen politische Risiken versichern

Für ein Unternehmen des Mittel­stands, das nur Kunden in Deutsch­land hat, ist eine Waren­kredit­versicherung gegen wirtschaftliches Risiko in der Regel aus­reichend. Denn wenn Forderungen in Deutsch­land nicht bedient werden, liegt das meistens daran, dass diese a) unberechtigt oder b) der Kunde insolvent ist.

Anders sieht es aus, wenn Sie Geschäfts­beziehungen mit Unternehmen gefährdeter Regionen ein­gehen. Manche dieser Gefahren haben sich über einen langen Zeit­raum ent­wickelt und sind bekannt, z​​​​​.B. wieder­kehrende Auf­stände, zivile Unruhen und Be­schlag­nahmen von Privat­eigentum durch Regierungen. Diese Szenarien sind in her­kömmlichen Verträgen nicht versichert und es würde dann keinen Anspruch auf Ent­schädigung​​​​​​​ geben.

​​​​​​​Doch Kunden können nicht die Faktoren be­einflussen, die ihr Land de­stabilisieren, und nicht immer sind Unruhen und Ein­griffe des Staates vor­her­sehbar. Die Lösung bei be­deutenden Geschäfts­ab­schlüssen wäre eine Export­kredit­versicherung mit ent­sprechenden Klausen, die auch politische Risiken wie Zahlungs­moratorien des Staates abdeckt.

Ein politisch gefährdetes Land kann durchaus ein profitables Ab­satz­gebiet sein. Wenn Sie in diese Regionen Geschäfts­beziehungen planen, in denen es um größere Summen geht, lassen Sie sich unbedingt über eine Export­kredit­versicherung gegen politisches Risiko beraten. Wir als Kredit­versicherungs­makler helfen Ihnen dabei, die für Sie passende Ver­sicherung zu finden.