Unternehmensbonität gegenüber Kredit- und Avalgebern kommunizieren
Unternehmensbonität nachweisen und verbessern
Redaktion |
Um als Unternehmen wirtschaftlich zu wachsen, die Liquidität zu bewahren und sicher Geschäfte machen zu können, ist eine gute Bonität Voraussetzung. Denn Geschäftspartner, die ein Risiko eingehen – indem sie einen größeren Auftrag vergeben oder als Kreditor Ware mit Lieferziel versenden – wollen sicher sein, dass der Auftrag erfüllt werden kann oder die Zahlung erfolgt. Da ohne Kreditwürdigkeit der finanzielle Spielraum und damit die Geschäftsfähigkeit des Unternehmens in Gefahr ist, muss die Unternehmensbonität an Kreditgeber strukturiert und vor allem jederzeit glaubwürdig kommuniziert werden. Dabei gibt es einige Dinge zu beachten, um Probleme zu vermeiden und die Unternehmensbonitätbewertung auch in finanziell schwierigen Zeiten möglichst zu erhalten.
Wie die Unternehmensbonität eingestuft wird
Unternehmen können Kredite aufnehmen, um Investitionen zu finanzieren oder ihren Cashflow zu erhalten, oder sie können Bürgschaften beantragen, um sie ihren Auftraggebern als Sicherheit zu überVgeben. Anders als bei einem klassischen Kredit werden bei einer Bankbürgschaft oder einem Avalkredit keine Geldmittel zur Verfügung gestellt, sondern der Bürge – in der Regel eine Kautionsversicherung oder eine Bank – stellt Bürgschaftsurkunden aus.
Die Unternehmensbonität spielt dabei eine übergeordnete Rolle. Sie wird durch mehrere Faktoren bestimmt. Das sind sowohl harte als auch weiche Größen, also messbare und abstrakte Dinge – die Bewertung all dieser Aspekte münden in einem Rating, eine Benotung der Kreditwürdigkeit.
Folgende Faktoren beeinflussen wesentlich die Bonitätsbewertung eines Unternehmens:
- Rentabilität und Gewinn
- Verschuldungsgrad
- Liquidität
- termingerechte Zahlungen
- Image in der Öffentlichkeit
- ob im Betrieb die Nachfolge geklärt ist oder nicht
All diese Faktoren wirken sich auf den Ratingfaktor eines Unternehmens aus und sind ein Signal an Geschäftspartner, wie sicher Geschäfte gelten können. Verständlicherweise ist es dabei für alle beteiligten Parteien ein Anliegen, die eigenen Interessen zu bewahren.
Und da gibt es drei Bedürfnislagen, bei denen die Bedeutung einer guten Unternehmensbonität deutlich wird.
Auftraggeber/ Kunden möchten
- sicher sein, dass der Vertrag pünktlich und laut Vereinbarung ausgeführt wird, ohne dass es auf Lieferantenseite zu Verzögerungen oder sogar zum Abbruch kommt, weil der Auftrag nicht durchgeführt werden kann. Manche Kunden verlangen daher vor bedeutenden Geschäften als Sicherheit einen Nachweis, dass der Auftrag abgeschlossen werden kann (und nicht etwa mittendrin wegen Cashflowproblemen ins Stocken gerät).
Lieferanten (Kreditversicherungsnehmer) möchten
- bei der Vergabe von Zahlungszielen möglichst überzeugt sein, dass der Schuldner seine Forderungen auch vereinbarungsgemäß pünktlich bezahlen wird.
Schutz vor Forderungsausfällen durch die Zeichnung von Kreditlimiten des Kreditversicherers erhalten, für den Fall, dass Kunden ihre Verbindlichkeiten trotz vorheriger positiver Bonitätsbewertung trotzdem nicht begleichen können.
Kredit- und Avalgeber möchten
- sicherstellen, dass ein von ihnen bereitgestellter Kredit beglichen und dass eine Bürgschaft/ ein Avalkredit kein erhebliches Risiko für sie darstellt.
Das macht deutlich, wieso eine gute Unternehmensbonität glaubhaft nachgewiesen und erläutert werden sollte.
Richtige Kommunikation der Unternehmensbonität
Eine effektive Kommunikation der Unternehmensbonität kann dabei helfen, Liquidität durch Kredite und Avale zu bewahren. Und dabei geht es im Wesentlichen darum, den Kreditgeber davon zu überzeugen, dass der Kredit zurückgezahlt werden kann und Bürgschaften kein erhebliches Risiko darstellen. Das Prinzip ähnelt einem privaten Kredit: Vor der Vergabe wird zuerst eine Bonitätsprüfung durchgeführt, Vermögensnachweise werden eingereicht usw.
Ein Avalkreditvertrag, bei dem der Bürge für Verpflichtungen des Avalnehmers haftet, kann über Jahre laufen. Aus diesem Grund überprüfen Kreditgeber immer wieder, ob die Gegebenheiten, unter denen der Vertrag ursprünglich zustande kam, noch zutreffen. Es wird nachgewiesen werden müssen, dass die Bonität des Unternehmens weiterhin gut oder zumindest zufriedenstellend ist.
Solche Umstände sind natürlich wandelbar. Unternehmens- oder Branchenkrisen könnten in der Zwischenzeit eine Organisation schließlich finanziell deutlich geschwächt haben – und sollte dies der Fall sein, ist das zunächst ein Problem. Ein mindestens ebenso negatives Signal wird allerdings an Kreditgeber gesendet, wenn keine Unterlagen vorgelegt werden.
Unabhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung – die nicht immer beeinflusst werden kann – gibt es für Unternehmen trotzdem Möglichkeiten, die Bonitätseinschätzung positiv zu beeinflussen.
Und das wären hauptsächlich:
Zahlungsfristen immer einhalten. Nicht nachlässig bei der Zahlung der Rechnungen sein, ansonsten wird sich das mit der Zeit negativ auf das Ranking auswirken.
Unaufgefordert jedes Jahr bei Kredit- und Avalgebern einen Jahresabschluss einreichen. Damit wird geprüft, ob sich das Unternehmen wirtschaftlich erwartungsgemäß entwickelt oder ob es Auffälligkeiten gibt.
Sollte sich die wirtschaftliche Lage verschlechtert haben, muss der Kreditprüfer intern nachvollziehen können, dass der Kredit nicht in Gefahr ist. Insbesondere im Zusammenhang mit Kreditlimiten, die im Rahmen von Kreditversicherungsverträgen der Lieferanten gezeichnet wurden – bei denen also kein Geld an das Unternehmen direkt geflossen ist, sondern lediglich seitens der Kreditversicherers für die Zahlung „gebürgt“ wird – gibt es manchmal unternehmensseitig weniger Bereitschaft, dem Kreditversicherungsunternehmen Unterlagen über Unternehmensinterna vorzulegen. Da aber in der Praxis das Ausbleiben von Daten so gewertet wird, dass sich die Zahlen verschlechtert haben und wichtige Informationen vorenthalten werden, sollten unbedingt regelmäßig Unterlagen wie Jahresabschlüsse etc. unaufgefordert an den/ die Kreditversicherer zugesendet werden.
Was seit der Corona-Krise bei der Unternehmensbonität noch wichtig ist
Die Pandemie 2020 hat der Wirtschaft – bis auf wenige Ausnahmen wie Pharmabranche und Onlinehändler – stark zugesetzt. Da Pleitewellen befürchtet werden, achten Kredit- und Avalgeber noch stärker als bisher auf die unterjährige Entwicklung der Zahlen.
Deshalb sind eine gut geordnete Bonitätskommunikation und unterjährige Zahlen noch wichtiger geworden. Denn alte Unterlagen mit Vorjahresumsätzen bilden in der gegenwärtigen Situation nicht mehr den aktuell Stand ab – in vielen Fällen gab es starke Umsatzeinbrüche, mit allen Begleiterscheinungen.
Als Reaktion darauf Unterlagen nicht vorzulegen, wäre aber eine kontraproduktive Strategie. Schließlich werden wie erwähnt fehlende Zahlen so bewertet, dass es etwas Wichtiges zu verbergen gibt. Es hat einen Beigeschmack, wenn nichts kommuniziert wird: Keine Unterlagen bedeuten oft schlechte Zahlen, worauf der Versicherungsschutz eingezogen werden kann.
Dem kann vorgebeugt werden, indem Kreditversicherer und Avalgeber früh und strukturiert informiert werden. Denn auch Zahlen, die weniger als optimal sind, können teilweise durch strukturierte Unterlagen und Erläuterungen an den Kreditgeber ausgeglichen werden.
Dieser Situation können Unternehmen nur mit offener Kommunikation begegnen, die für alle Parteien zielführender ist. Da die momentane Situation kritisch ist und Kredite oder Bürgschaften neu geprüft werden müssen, sollten Unternehmen jetzt besonders hohe Anstrengungen unternehmen, um gegenüber Kredit- und Avalgebern ihre Bonität glaubhaft nachweisen zu können.
Auch negative Entwicklungen können durchaus so kommuniziert werden, dass sie die Kreditwürdigkeit nicht unnötig strapazieren. Deshalb sollten Unternehmen vor Bonitätsprüfung jetzt besonders darauf achten, dass Unterlagen wie der Jahresabschluss zeitig fertiggestellt werden – spätestens im Frühjahr.
Auch die JahresVplanung sollte vorgelegt werden, aus der hervorgeht, wie die weitere Finanzierung vorgesehen ist. Zusätzlich zu den üblichen Unterlagen wären Stellungnahmen zu Fragen wichtig, zu denen Kreditprüfer Antworten erwarten werden – auch um intern sicherzustellen zu können, dass der Versicherungsschutz für diesen Kunden ein vertretbares Risiko ist.
Das wären zum Beispiel Fragen wie:
- Wie hat die Corona-Krise das Unternehmen beeinflusst?
- Gibt es Abhängigkeiten zu anderen Ländern, zum Beispiel Warenimporte aus China? Wie könnte dies das Unternehmen beeinflussen?
- Sind Lieferkette oder Produktion behindert?
- Gab es einen Umsatzeinbruch? Falls ja: was wird dagegen unternommen?
Kritische Stellen in den Unterlagen, die die Bonität negativ beeinflussen könnten, dürfen nicht in der Hoffnung ignoriert werden, dass sie womöglich nicht auffallen werden. Kredit- und Avalgeber werden genau darauf achten, da sie Risiken vermeiden müssen. Die besten Chancen haben Unternehmen, wenn heikle Zahlen angesprochen werden – und glaubhaft erklärt wird, wie dagegen vorgegangen wird.
Wie ein Kreditversicherungsmakler Unternehmen in der Bonitätskommunikation unterstützt
Eine besonders effektive Bonitätskommunikation kann vor allem durch Unterstützung durch einen Kreditversicherungsmakler erfolgen. Denn ein Makler weiß, worauf es ankommt, damit auch in finanziell kritischen Zeiten weiterhin Versicherungsschutz bestehen bleibt.
Er kann Unternehmen bei der strukturierten Aufbereitung aller Unterlagen beraten und erkennt, an welchen Stellen der Unterlagen Fragen aufkommen werden – und achtet darauf, dass diese in den Unterlagen glaubwürdig beantwortet sind. Ein Makler hilft Unternehmen dabei, ein größeres Spektrum an Informationen bereitzustellen und für Kreditgeber überzeugend zu strukturieren, sodass alles schlüssig erklärt ist und im Zweifelsfall eine größere Chance auf Versicherungsschutz besteht.
Die HFB Creditversicherungsmakler GmbH ist mit Kreditgebern gut vernetzt und hat ein breites Netzwerk an Unternehmensberatungen, die ebenfalls unterstützen können. Wenn Sie bei der nächsten Kommunikation Ihrer Unternehmensbonität auf der sicheren Seite sein möchten, an alles gedacht zu haben, sprechen Sie uns an.