Zwischenstand bei Bürgschaften, Kreditversicherung, Factoring
Redaktion |
Die Corona-Krise hat mittlerweile weltweit alle Bereiche des Lebens fest im Griff. Im Folgenden berichten wir unseren Zwischenstand aus Sicht des spezialisierten Versicherungsmaklers für die Bereiche Kredit- & Kautionsversicherung. Wir beschäftigen uns mit den Fragen, hinsichtlich zu erwartenden Insolvenzzahlen und welche Auswirkungen diese gestiegene Risikosituation auf das Verhalten der Kreditversicherer zum aktuellen Zeitpunkt hat. Wir wollen Ihnen ein Gefühl für die Lage in diesen Bereichen vermitteln, damit Sie Ihre Handlungsweise – gerne mit uns zusammen – danach ausrichten können.
Zwischenstand: Das gestiegene Risiko in Kreditversicherung, Bürgschaften, Factoring
Die akute Gesundheitskrise weitet sich zu einer der größten Weltwirtschaftskrise der letzten 90 Jahre aus. Die weltweit eingeleiteten Maßnahmen der letzten vier Wochen haben tiefe Spuren in der Weltwirtschaft hinterlassen. Gestern, am 29. April 2020 prognostizierte der Bundeswirtschaftsminister für das laufende Jahr einen Einbruch der deutschen Wirtschaft in Höhe von -6,25 %. Diese Situation wird an keinem Unternehmen spurlos vorüber gehen.
Zum jetzigen Zeitpunkt sehen wir noch keine erheblich gestiegenen Insolvenzzahlen. Allerdings rechnen wir mit einem sprunghaften Anstieg spätestens in der zweiten Jahreshälfte. Dies wird sich aller Voraussicht nach im Jahr 2021 fortsetzen.
Der Handelsverband Deutschland (HDE) prognostizierte in dieser Woche 50.000 Insolvenzen für Deutschland. Sollten sich diese Zahlen bewahrheiten, wären das mit weitem Abstand die höchsten Insolvenzzahlen der vergangenen Jahrzehnte. Zum Vergleich, im Jahr 2009, dem Jahr, dass als das Jahr der „Mega-Pleiten“ in die Geschichte einging, mussten ca. 34.000 Unternehmen Insolvenz anmelden.
Schutzschirm über der Kreditversicherung und Kreditlimitzeichnungen
Die Unternehmen der Kreditversicherungswirtschaft haben gemeinsam mit der BundesVregierung sehr früh in dieser Krise vor ca. 10 Tagen einen Schutzschirm über 30 Milliarden EUR vereinbart. Dieser soll dafür Sorge tragen dass die Lieferketten auch während der Krise für gesunde Unternehmen abgesichert bleiben können. Darüber finden Sie in unserem Blog einen ausführlichen Artikel.
Wir erleben in den letzten Wochen, wie die Kreditversicherer auf die Krise reagieren. Der Rettungsschirm, dient in erster Linie dem Zweck der Sicherung der bestehenden Kreditlimite. Das Volumen der vor der Krise gezeichneten Kreditlimite lag insgesamt bei rund 400 Mrd. EUR. Ziel ist es diese Limite trotz sich verschlechternder Bonität der Unternehmen trotzdem aufrecht erhalten zu können, um Kettenreaktionen in der Lieferkette zu vermeiden.
Insofern zeigen sich die Auswirkungen der Krise eher in der Limitzeichnungs-Politik für neue Kreditrisiken. War die Bonität von vielen Unternehmen im Januar 2020 noch als auskömmlich zu bezeichnen, hat sich in der Krise innerhalb kürzester Zeit dramatisch negativ verändert. Insofern tragen die Kreditversicherer bei Limite-Neuzeichnungen dieser neuen Bonitätsbewertung Rechnung. Um neuen Zeichnungskapazitäten zu schaffen werden einmal gezeichnete Limite derzeit auf deren tatsächlichen Bedarf des Versicherungsnehmers hinterfragt. Sollte dieser bei einem Versicherungsnehmer nicht mehr in der ursprünglichen Höhe benötigt werden kann er anderen Versicherungsnehmern zur Verfügung gestellt werden.
Vertragskonditionen in Kreditversicherung & Bürgschaften zeigen nach oben
Im Verlauf der letzten zehn Jahre sind die Kosten für Kreditversicherung, Bürgschaften und Factoring stetig gesunken. Bereits im Jahr 2019 hatten wir erste Anzeichen dafür, dass sich der Markt leicht verhärtet. Gründe für die Zunahme des Risikos waren diversen globalen Risikofaktoren wie der Handelsstreit zwischen USA und China, dem BREXIT oder auch die wirtschaftliche Situation Italiens. Dazu kamen individuelle Branchenrisiken wie zum Beispiel der Umstellung auf Elektromobilität in Automobilsektor.
Die nun durch die Krise verursachte neue Risiko-Verschärfung führt dazu, dass der Kreditversicherungsmarkt sich nachhaltig verhärtet und weitere Konditionssenkungen schwer durchsetzbar werden. Bereits seit einigen Jahren haben wir unseren Kunden empfohlen Verträge längerfristig zu vereinbaren, um die guten Konditionen der Vorkrisenzeit auch während einer Krise sichern zu können. Dies kommt vielen unserer Kunden heute zugute.
In den folgenden Monaten wird es in den Prolongationsgesprächen in erster Linie darum gehen, die Forderungen der Versicherer mit diesen im Sinne unserer Kunden zu verhandeln und diese verlangten Vertragsanpassungen abzumildern.
Insolvenzanfechtung: Das nicht kalkulierbare Risiko!
Wie bereits in unserem letzten Newsletter weisen wir auch nach wie vor unsere Kunden nachdrücklich darauf hin sich mit dem Risiko der Insolvenzanfechtung intensiv auseinanderzusetzen. Der Ausfall der Hauptforderungen, der im weitesten Sinne durch die Warenkreditversicherung kalkulierbar wird, erachten wir dieses Risiko als exorbitant und ohne Versicherung als nicht kalkulierbar und somit im Zweifel als Existenz bedrohend. Weitere Informationen finden Sie hier
Mit Factoring Liquiditätsengpässen begegnen und auf den Neustart vorbereiten
Unternehmen die liquide Engpässe auf sich zukommen sehen, empfehlen wir sich mit Factoring intensiv auseinanderzusetzen. Erfahrungsgemäß entstehen Engpässe in der Liquidität oftmals nach Krisen. Dann, wenn die Auftragsbücher sich wieder füllen, aber aufgrund eines vermeintlich schlechten Jahres Kredite schwieriger zu erhalten sind, sorgt Factoring für die benötigte Liquidität. Wir stehen als spezialisierte Makler im Kontakt zu vielen Factoringgesellschaften, um unseren Kunden mit diesem Finanzinstrument die notwendige Liquidität zur Verfügung stellen zu können.
Weitere Informationen finden Sie hier
Unser Fazit:
Die derzeitige Krise ist gemäß bezogen auf die Weltwirtschaft voraussichtlich die größte Herausforderungen der letzten Jahrzehnte. Die Probleme, die noch am Anfang des Jahres gesehen wurden, spielen zwar medial derzeit keine Rolle, sind aber nach wie vor nicht gelöst. Keiner kann seriös eine Prognose über die noch kommenden Aus- und Nachwirkungen geben.
Klar ist: Die Risiken in Bezug auf Forderungsausfall sind exorbitant gestiegen und der Bedarf an Liquidität ist ebenfalls sehr hoch. Wir stehen unseren Kunden und Interessenten jederzeit gerne mit Rat und Tat zur Verfügung, um die Krise gemeinsam zu meistern und die Folgen abzumildern. Wir halten Sie weiterhin auf dem Laufenden über die Entwicklungen in der Kreditversicherung, der Bürgschaften, Factoring und Vertrauensschadenversicherung.