Wirtschafts­kriminalität, Wirtschaftsbetrug, Betrug, Betrugs­prävention

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Redaktion |

Auch ohne Krisen versuchen Betrüger, Privat­personen und Unternehmen zu schaden. Zu Aus­nahme­zeiten wird aber zusätzlich versucht, aus Sicherheits­lücken Profit zu schlagen. Lesen Sie hier, welche Formen der Wirtschafts­kriminalität üblich sind und wie Betrugs­prävention aussehen kann.

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Vor allem während Krisen haben Betrüger Konjunktur. Cyber­kriminelle verwenden ähnliche Muster wie bisher, aber die Corona-Krise und die dazu­gehörige Unsicher­heit bieten ihnen neue Angriffs­möglichkeiten. Vor allem im B2B Bereich können Wirtschafts­betrüger sehr professionell auftreten und oft schwierig zu erkennen sein. Sie können sich als Lieferanten, Kunden, Vorstand ausgeben – oder sich sogar unter den eigenen Mitarbeitern befinden.

Wirtschafts­betrug und End­ver­braucher: Fake-Shops und unseriöse Händler als Profiteure der Corona-Krise

Eine Pandemie bietet Betrügern eine zusätzliche Gelegen­heit, mit falschen Ver­sprechungen Geschäfte zu machen. Wirtschafts­kriminalität gab es natürlich auch davor es in vielen Formen: vier Millionen Menschen in Deutsch­land sind einer Umfrage von 2018 zufolge bereits auf Fake-Shops herein­gefallen. Das Prinzip bleibt gleich, die Pandemie wird aber genutzt, um auf die Sorgen potenzieller Kunden zu spekulieren und mit sehr unseriösen Angeboten Geschäfte zu machen.

Das zeigt zum Beispiel ein Bericht der New York Times über neue Online­shops auf der Platt­form Shopify im März – als die Pandemie noch recht jung war. Danach sind die Hürden, um auf dieser Website einen professionell wirkenden Online-Shop zu starten, sehr klein – eine Kredit­karte und E-Mail-Adresse können aus­reichen, um sich als seriöser Online-Händler aus­zu­geben. Inner­halb von nur zwei Monaten wurden dort 500 neue Shops erstellt, deren Namen „Corona“ oder „Covid“ enthielten. Bei näherer Untersuchung handelte es sich dabei oft um haar­sträubende Ver­sprechen: so wurde zum Beispiel eine Hals­kette angeboten, die an­ge­blich die Luft reinigen und so den ganzen Tag Schutz vor Corona­viren gewähren sollte.

Doch unhaltbare Versprechen und stark überteuerte Angebote sind nicht das einzige Problem.

Oft sind die Online-Händler gar nicht im Besitz der Ware, die sie anbieten. Frag­würdige Heil­mittel, Desinfektions­mittel, Corona-Testkits und Atem­masken werden von ambitionierten Unternehmern in ihrem Online-Shop angeboten, müssen aber erst noch in großen Mengen aus dem Aus­land bestellt werden – zum Beispiel in China aus ihnen ebenfalls unbekannten Händlern. Objektiv betrachtet können sie eigentlich für wenig garantieren. Von vielen Kunden wurde über lange Warte­zeiten über mehrere Monate und unakzeptable Qualität berichtet. Auf Nach­frage ist der Shop nicht oder sehr schlecht erreichbar – und auch dann wird manchmal eben auf das Klein­gedruckte ver­wiesen.

Ein weiteres bekanntes Problem ist, dass in solchen Shops oft nur per Voraus­kasse bezahlt werden kann. Um den Anschein von Seriosität zu wahren, werden mehrere Zahlungs­optionen angeboten – bei denen aber eine Fehler­meldung erscheint, sodass der Kunde dann doch per Voraus­kasse bezahlen muss. Oft handelt es sich jedoch um einen Fake-Shop mit gefälschtem Impressum. Die Ware wird nie geliefert, das Geld ist weg, und es ist kaum möglich, die Betrüger aus­findig zu machen.

Betrug mit Spam- und Phishing-Mails: Cyber­kriminelle weiter­hin mit Mal­ware Aktiv

Der bekannte Trick, um über eine betrügerische E-Mail an sensible Daten zu kommen, funktioniert manchmal immer noch. Dabei werden offiziell und echt aus­sehende E-Mails versendet und mit verschiedenen Begründungen Daten abgefragt oder dazu auf­gerufen, eine schädliche Datei zu öffnen. Das können zum Beispiel Angebote für kosten­lose Abos sein, Verlosungen oder vermeintliche Probleme mit der Bank­verbindung. Und natürlich versuchten Cyber­kriminelle von Anfang an auch, die Sorge um die Pandemie für sich zu nutzen: schon Mitte März 2020 stieg die ge­meldeten Mal­ware-Fälle mit Bezug auf das Corona-Virus um 475 Prozent im Ver­gleich zum Vor­monat.

Wirtschafts­kriminalität im B2B Bereich – Das sind die gängigsten Tricks der Betrüger

m B2B Bereich wird von Betrügern oft vorgetäuscht, selbst Gewerbe­treibender zu sein. Oft ist der Betrug gut organisiert und sehr schwer zu erkennen. Ein paar bekannte Beispiele im Wirtschafts­betrug sind dabei:

CEO Fraud

Diese Betrugs­masche ist für Unternehmen eine ernst­zu­nehmende Gefahr, denn jährlich werden damit Unternehmen in Deutsch­land um Millionen von Euro gebracht. Dabei wird Mitarbeitern glaub­haft vor­ge­täuscht, ein Schreiben vom Vorstand zu bekommen. Das Anliegen ist in der Regel angeblich sehr dringlich und streng vertraulich. Häufig wird darin von einer bevor­stehenden großen Investition informiert und eine Über­weisung auf ein ausländisches Konto an­ge­wiesen. Die Mitarbeiter – unter Zeit­druck gesetzt und auch durch das Ver­trauen des angeblichen Vor­stands geschmeichelt – geben auf Aufforderung vertrauliche Informationen weiter und folgen den An­weisungen des „Chefs“.

falscher Lieferant oder Kunde

Nach einem ähnlichen Prinzip gehen Betrüger vor, indem sie vor­geben, ein dem Unternehmen bekannter Lieferant zu sein. Mitarbeiter bekommen eine Mitteilung, dass Zahlungen an eine neue Bank­verbindung gehen sollen. Und da das ein nicht unge­wöhnlicher Vorgang ist, wird kein Verdacht geschöpft und der offene Betrag auf das neue Konto überwiesen.

Auch um­gekehrt sind Betrüger erfolgreich: sie geben einen nach­voll­zieh­baren Grund an, weshalb die Ware an eine ab­weichende Liefer­adresse gehen soll – zum Beispiel an eine Bau­stelle.

Bis der Betrug auffällt, ist das Geld oder die Ware längst weiter­geschoben worden und die Täter unter­getaucht.

Stoß­betrug

Hier wird von Betrügern in kleinen Waren­bestellungen durch ein zunächst einwand­freies Zahlungs­verhalten Ver­trauen auf­gebaut. Später wird ein großer Auftrag erteilt und auf­grund der großen Summe um ein verlängertes Zahlungs­ziel gebeten. Was für Lieferanten plausibel klingt, und da sie dem Kunden vertrauen, kommen sie ihm damit entgegen.

Die gelieferte Ware wird aber ins Aus­land gebracht oder verkauft und die Betrüger verschwinden – weder wird das Geld über­wiesen, noch kann die Ware aufge­spürt werden.

Mantel­betrug

Bei dieser Art von geschäfts­mäßigem Betrug wird durch den Kauf einer bestehenden GmbH mit guter Bonität der Anschein erweckt, ein kredit­würdiges Unternehmen zu sein.

Auch hier fällt der Betrug erst auf, wenn die Zahlung aus­bleibt: die Ware ist längst verkauft oder im Aus­land und Nach­forschungen ergeben nur eine inzwischen insolvente GmbH – und auch hier sind die Täter nicht aufzu­finden.

falsche Fakturen

Es werden vorsätzlich falsche Rechnungen aus­gestellt, zum Beispiel über Waren oder Dienst­leistungen, die nie oder nicht in diesem Umfang geliefert wurden. Dabei wird darauf spekuliert, dass in einem Unternehmen mit mehreren Mitarbeitern im Rechnungs­wesen und Waren­eingang die Kontrollen nicht lücken­los sind und die Rechnung anstands­los bezahlt wird.

Gefahr oder Betrug im Unternehmen durch die eigenen Mitarbeiter

Laut Euler Hermes kostet der Schaden durch die eigenen Mitarbeiter Unternehmen in Deutsch­land insgesamt 53 Milliarden Euro – wohl­gemerkt vor der Corona-Krise.

Da viele Unternehmen not­ge­drungen ihre Mitarbeiter ins Home­office schicken mussten, weisen diese provisorisch und teil­weise überstürzt einge­richteten Arbeits­plätze natürlich einige Sicherheits­lücken auf. Beispiels­weise arbeiten Mitarbeiter oft auf ihren privaten digitalen Geräten, was Cyber­kriminellen mehr Gelegen­heiten bietet.

Auch die durch das Home­office vermehrten Video­konferenzen werden Angriffs­ziel von Hackern, die Be­sprechungen aus­spähen, um vertrauliche Daten zu stehlen.

Oft ist das Problem aber nicht der gestresste Mitarbeiter im Home­office, der im besten Glauben Daten an Betrüger weiter­gibt. Korruption und Unter­schlagung durch eigene Mitarbeiter sind während einer Krise im Home­office oder in der leeren Produktions­halle noch einfacher.

Betrugs­prävention: So können Sie Ihr Unternehmen weitestgehend vor Betrug und Zahlungs­ausfällen schützen

Betrüger gehen vor allem im B2B Bereich sehr gut organisiert und geplant vor. Oft ist nur schwer zu erkennen, dass es sich nicht um einen vertrauens­würdigen Geschäfts­partner handelt.

Sie können aber die Sicherheits­lücken für Ihr Unternehmen möglichst klein halten, um Schäden weitest­gehend zu vermeiden.

  • Miss­trauen und Vorsicht, vor allem, wenn Ihnen etwas un­ge­wöhnlich vorkommt: achten Sie genau auf die Schreib­weise der E-Mail oder der Web-Adresse. Auch Angebote, die utopisch sind, in denen Druck aufge­baut wird oder die in sehr schlechtem Deutsch geschrieben sind, können auf versuchten Betrug hin­weisen.
  • Arbeits­abläufe sollten dokumentiert werden und wenn möglich Mitarbeiter für Sicherheits­risiken benennen, die sich regel­mäßig über aktuelle Betrugs­maschen informieren.
  • Die EDV muss auch im Home­office dringend alle Sicherheits­standards einhalten – Vorsicht vor allem bei kosten­losen Tools, bei denen sogar erfahrene IT-Mitarbeiter schon teure Fehler gemacht haben.
  • Mitarbeiter sollten darauf geschult werden, welche Informationen unter keinen Umständen weiter­gegeben werden. Wenn eine Aufforderung – auch von Personen, die sich als Vorstand oder als dem Unternehmen bekannter Lieferant ausgeben – unge­wöhnlich erscheint, immer unter der bekannten Nummer nach­fragen und sich Anweisungen schriftlich geben lassen.
  • Lassen Sie die Bonität Ihrer Kunden prüfen, wenn Sie Zahlungs­auffälligkeiten

Betrugs­methoden ändern und entwickeln sich mit der Zeit. Neue Umstände (wie zum Beispiel die Corona-Krise) und Technologien werden von Betrügern genutzt – und sie sind damit leider immer wieder erfolgreich. Deshalb müssen sich vor allem Unternehmen regel­mäßig informieren und achtsam sein.

Eine persönliche Ein­schätzung des Gegen­übers ist erfahrungs­gemäß nicht immer richtig. Hier hat es sich zur effektiven Betrugs­prävention bewährt, Vorgänge und Fakten genau prüfen zu lassen und objektiv zu entscheiden. Schützen Sie Ihr Unternehmen soweit es geht durch gezielte Betrugs­prävention, und lassen Sie sich über passende Versicherungen beraten. Mit einer Vertrauens­schaden­versicherung können Sie sich außerdem gegen die finanziellen Folgen durch Betrug und Cyber­kriminalität ab­sichern.